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DAS JUWEL DES OSTENS

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THE GREAT EASTERN HOTEL IN CALCUTTA

Ein Anteilsschein des Great Eastern Hotel in Calcutta hat auf den ersten Blick wenig mit Tee zu tun. Jedoch hat dieses Hotel im Laufe seiner wechselvollen Geschichte Hunderte von Teepflanzern und deren Assistenten beherbergt. Die britischen Gartenmanager stiegen in der Regel im Great Eastern ab, wenn sie die Head Offices in Calcutta besuchten oder auf Heimaturlaub gingen.
 

Die Briten brachten moderne Hotels nach Calcutta. Das älteste war das John Spence`s Hotel, das erste Hotel in Asien, eröffnet im Jahre 1830. Das Great Eastern Hotel wurde im Jahre 1840 oder 1841 durch einen gewissen David Wilson als Auckland Hotel etabliert. Den Namen bekam das Hotel von George Eden, 1st Earl of Auckland und damaligen General Govenor von Indien. Zuvor hatte David Wilson an gleicher Stelle eine Bäckerei betrieben.

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Das Hotel eröffnete mit 100 Zimmern und einem Kaufhaus im Erdgeschoss. Im Jahre 1860 wurde das Hotel erweitert und firmierte als Great Eastern Hotel Wine and General Purveying Co.

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Im Jahre 1883 wurde das Hotel elektrifiziert, als erstes Hotel in Indien. Es war auch eines der ersten Hotels, das einen Inder als Direktor hatte. Im Jahre 1915 wurde das Hotel endgültig in „The Great Eastern Hotel“ umbenannt und aus diesem Jahr stammt auch der Anteilsschein aus meiner Sammlung:

SAVOY DES OSTENS

In seiner Glanzzeit wurde das Hotel entweder als „Juwel des Ostens“ oder „Savoy des Ostens“ bezeichnet und es wurde prosaisch von Kipling in seiner Kurzgeschichte „City of Dreadful Night“ erwähnt. Man erzählte sich, dass ein Mann auf der einen Seite das Hotel betreten konnte, sich komplett einkleiden, ein Hochzeitsgeschenk oder Saatgut für den Garten kaufen konnte, ein exzellentes Mahl einnehmen und falls die Barfrau einverstanden war, am anderen Ende das Hotel verließ, verlobt, um zu heiraten! Ich war im Jahre 1969 sieben Wochen im Great Eastern und kann bestätigen, dass es damals keine Barfrauen gab, sondern nur männliches Personal, welches permanent „versehentlich“ zu hohe Rechnungen ausstellte. Bei einem Zimmerpreis von DM 20,00 pro Tag war dies aber hin und wieder tolerierbar.

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Tatsache ist, dass das Hotel viele prominente Personen beherbergt hat. Zu diesen zählten Nikita Chruschtschow, Nikolai Bulganin, Elizabeth II, Mark Twain, Dave Brubeck und höchstwahrscheinlich auch Ho Chi Minh.

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Ein persönliches Foto, aufgenommen

1969 von der Terrasse des Hotels:

 

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DAS TRADITIONSHOTEL HEUTE

Bis zur Schließung des Hotels zwecks Renovierung im Jahre 2005 war das Great Eastern das am längsten durchgehend operierende Hotel in Asien. Der Niedergang des Hotels begann während der Naxaliten-Aufstände, ein in den späten 1960er Jahren stattfindender Kampf zwischen der indischen Regierung und maoistisch orientierten, als Naxaliten bekannten Gruppen und von ihnen unterstützenden Volksgruppen. Das Hotel wurde letztlich von der lokalen Regierung übernommen und im Jahre 2005 an die Hotelgruppe Lalit verkauft. Für viele Jahre war das Great Eastern geschlossen, wurde völlig renoviert und teilweise wiedereröffnet am 19. November 2013.

 

Bei der Renovierung wurde darauf geachtet, die geschichtliche Struktur zu berücksichtigen. Dies galt besonders für die Fassade des Gebäudes und die große Eingangstreppe. Das Lalit Great Eastern Hotel in Kolkata wird bis Ende dieses Jahres komplett fertig gestellt sein und den Gästen 194 Luxuszimmer anbieten.


Robert Hamilton kam nach Calcutta im Jahre 1808. Er eröffnete ein Juweliers- und Silberschmiedegeschäft mit Lizenz der East Indian Company. Sein Geschäft befand sich in der Court House Street, wenige Eingänge vom Great Eastern Hotel entfernt. Die Firma hatte in den darauffolgenden Jahren verschiedene Partner und eröffnete Zweigstellen in Bombay, Delhi und Simla. Die Firma Hamilton & Co. war königlicher Hoflieferant und stellte u.a. äußerst stilvolle silberne Teekannen und Caddies her. Ich bedauere sehr, dass ich als junger Mann noch keinen Sinn für diese Kunst hatte, denn Objekte aus dem Hause Hamilton & Co. verkaufen sich heute auf Auktionen teilweise in hohen vierstelligen Beträgen. Trotzdem suchte ich das Geschäft im Jahre 1969 auf, um meiner späteren Ehefrau Monika eine silberne Brosche mit dem Design „Two Leaves and a Bud“ zu kaufen.

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Diese Brosche wurde uns Anfang der 70er Jahre bei einem Wohnungseinbruch zusammen mit anderen Wertgegenständen gestohlen. Durch unsere präzise Beschreibung und der Seltenheit des Designs, konnte die Kriminalpolizei die Brosche Monate später bei einem Hehler in München sicherstellen! Die Firma Hamilton & Co. beendete ihr Geschäft im Jahre 1973, ebenfalls als Konsequenz der Naxalitenaufstände. Die Familie Jalan übernahm 1976 die Firma, konnte sie aber nicht erfolgreich weiterführen. Seit 1993 gibt es wieder ein Geschäft in Mumbai.


Mai 2015

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